Verkehrsentlastungskonzept für Wachtberg

Positionsbeschreibung der Wählervereinigung Unser Wachtberg

 Seit vielen Jahren für alle Wachtberginnen und Wachtberger ein viel beklagtes Thema: Der Verkehr!

 

Ausgangslage und Situationsbeschreibung

In Wachtberg ist man auf das Auto angewiesen, so jedenfalls die landläufige Meinung, die leider auch weitgehend der Realität entspricht. Dies führt dazu, dass statistisch in jedem Wachtberger Haushalt mehr als 2 PKW zugelassen sind. Damit liegt Wachtberg deutlich über dem Bundesschnitt. Als Gründe hierfür werden unzureichende Möglichkeiten angeführt, bedarfsgerecht mit dem ÖPNV zu den Arbeitsplätzen und in die umliegenden Städte zu gelangen oder auch nur zwischen den Ortsteilen zu pendeln.

Erst 2019 bekam Wachtberg ein verbessertes Busangebot und hat damit einen Schritt in die richtige Richtung getan. Das hiesige ÖPNV-Angebot entspricht trotzdem noch nicht den Bedürfnissen, die die Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2020 erwarten. Das Angebot hält mit den gesellschaftlichen, verkehrlichen und umweltpolitischen Veränderungen und Zielen nicht Schritt und bietet wenig Anlass zum Umstieg vom eigenen PKW. 

Seit 1969 hat sich die Einwohnerzahl Wachtbergs bis heute nahezu verdoppelt, die des Rhein-Sieg-Kreises schraubte sich in 2020 auf 600.000 hoch und in Bonn wurde die Marke von 330.000 geknackt. Und die Region rund um Bonn soll weiter wachsen.

Die Folge: Der Individualverkehr innerhalb Wachtbergs nahm und nimmt immer weiter zu. Immer mehr Fahrzeuge und auch Schwerlastverkehr sind auf Wachtbergs Straßen unterwegs und belasten die Ortschaften und die Umwelt. Wachtberg ist dabei nicht nur eine Gemeinde, von der Pendler in die umliegenden Städte zu ihren Arbeitsplätzen pendeln. Wachtberg leidet besonders unter dem Transitverkehr, was Erhebungen zu den Pendlerströmen ergeben haben. 

Für Wachtberg gilt es daher, neue und teils schon überfällige Bedarfe nach Mobilität und Mobilitätsformen zu identifizieren und Lösungen anzubieten. Wir benötigen Konzepte, die eine echte Alternative zur PKW-Nutzung darstellen und die helfen, die täglichen PKW-Schlangen im Gemeindegebiet zu vermeiden. Wir benötigen Angebote, mit denen wir Wachtberger Bürgerinnen und Bürger auf unsere Autos verzichten können und trotzdem stressfrei unsere Ziele, z.B. den Arbeitsplatz, in angemessener Zeit erreichen. Darüber hinaus bedarf der Verkehr aus Richtung Rheinbach/Meckenheim, aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz, aus der Grafschaft oder Ahrweiler sowie sogar aus der Eifel der Steuerung.

So gilt es, möglichst große Teile des Transitverkehrs zwischen der A61, der A 565 und dem Stadtgebiet von Bonn aus Wachtberg möglichst fern zu halten. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auch auf den Ausweichverkehr zu richten sein, der ab 2021 durch den voraussehbaren Verkehrsinfarkt im Bonner Norden (Sanierung des Tausendfüßlers und der Nordbrücke) für Wachtberg, aber auch für Bad Godesberg eine besondere Herausforderung darstellen wird. 

 

Schlussfolgerungen

Unser Wachtberg steht vor diesem Hintergrund für ein Verkehrskonzept, das dem ÖPNV in Wachtberg mehr Bedeutung einräumt; ökonomisch, wirkungsvoll, umwelt- und klimaschonend. Es soll geeignet sein, die Pendlerströme durch Wachtberg bis Bad Godesberg und Bonn einzudämmen und Wachtberg deutlich zu entlasten. Schüler und Arbeitnehmer aus Wachtberg müssen trotzdem schnell und attraktiv die Schulen, Dienststellen und Arbeitsplätze in Bonn und Umgebung erreichen können. 

Die Vorstellungen von Unser Wachtberg wären Schnellbuslinien und ein verstärkter Linienverkehr in Konkurrenz zum Individualverkehr. Die Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel muss dabei aufeinander abgestimmt sein und die Wachtberger Region vernetzen. Dies erfordert Umsteigemöglichkeiten z.B. auch vom Individualverkehr auf den ÖPNV durch P & R - Angebote. Schnellbuslinien sollten geschaffen werden. In Betracht kämen 3 Linien auch im gemeindeübergreifenden Verkehr, nämlich von Meckenheim über die L 158 nach Bad Godesberg/Bahnhof sowie von Berkum über die K 14 und Gimmersdorf-Ließem bis Bad Godesberg/Bahnhof ferner über die L 123 von Meckenheim nach Mehlem. 

Alle Buslinien (auch die regulären) sollten dabei Vorrangspuren und Vorrangschaltungen an den Ampeln erhalten, um sie gegenüber dem Individual- und Schwerlastverkehr attraktiver zu gestalten. 

Die Gemeinde sollte dabei dafür Sorge tragen, dass die Finanzierung des ÖPNV-Konzepts mit den aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung freigegebenen und von der EU genehmigten Fördermitteln (wie reden über Milliarden) sichergestellt werden kann.

Aber auch der Fahrradverkehr gehört stärker in den Blick genommen. Unser Wachtberg fordert die Schaffung eines lückenlosen Radwegenetzes für unsere Gemeinde. Der Bedarf für den Ausbau und die Schließung vieler Lücken besteht. Er  wird durch den Einsatz von E-Bikes setig größer und ist aus Gründen der Verkehrssicherheit und der Trennung der Verkehrsarten unausweichlich. Um die Radnutzung zu unterstützen müssen zudem sichere Fahrradstellplätze an den Bushalte- und Anschlussstellen geschaffen werden. 

Lange galt, dass unsere Überlegungen über optimierte Verkehrskonzepte an der Stadtgrenze zu Bad Godesberg Stopp machen würden. Dieses Nadelöhr schien für Wachtberg nicht gestaltbar zu sein. Umso erfreulicher ist es nun, dass der Bezirks-Bürgermeister Bad Godesbergs das Thema in derselben Weise auf den Punkt bringt und mit den ähnlichen Überlegungen wie Unser Wachtberg auf die Probleme eingeht. Wir sollte daher anstreben, dass Wachtberg und Bad Godesberg durch eine übergreifende Zusammenarbeit auch mit anderen (Nachbar-)Kommunen sich dieses wichtigen Themas annehmen. 

Wachtberg im August 2020